Achterflaptekst | »Hoffentlich ist es Gottes Wille, dass ich bald hier rauskomme. Wenn ich noch acht Tage hierbleiben muss, dann bich ich verhungert oder totgeschlagen.« Diese Zeilen stammen von einem kleinen, in größter Hast eng beschriebenen Zettel, dar im August 1944 aus dem Saarbrücker Gestapo-Lager Neue Bremm geschmuggelt werden konnte. Er ist ein beklemmendes Zeugnis über die Zustände in diesem nationalsozialistischen Lager.
Elisabeth Thalhofer erzählt die Gesamtgeschichte des Lagers Neue Bremm, das die Nationalsozialisten als »Erweitertes Polizeigefängnis« bezeichneten. Sie schildert nicht nur die Errichtung und den Betrieb des Lagers durch die Geheime Staatspolizei von Saarbrücken in den Jahren 1943 und 1944, sondern berichtet auch über die großen Nachkriegsprozesse gegen das Lagerpersonal zwischen 1946 und 1949 sowie über die Einrichtung und Neugestaltung der »Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm« in den Jahren 1947 bzw. 2004.
Großen Raum nimmt die Analyse des Lagerpersonals ein und die Frage, wie der »gewöhnliche Deutsche« unter den Bedingungen eines nationalsozialistischen Lagers zum Täter wurde. Wie waren all die »Durchschnittsmenschen« dazu fähig, zu foltern, zu demütigen und Menschen mit eigenen Händen zu töten? Biographische Details und Etappen der individuellen Lebenswege bieten dafür genauso Erklärungsansätze wie die Einbettung des Lagers in den Alltag der Kriegsgesellschaft.
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